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24.02.2012
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Fanfarlo - Rooms Filled With Light

Fanfarlo - Rooms Filled With Light
Atlantic Records/Warner Music
Format: CD

Also mal ehrlich. So rein optisch erwartet man bei Fanfarlo nicht so viel. Die Band sieht so sehr nach Klischee aus. Scheitel, Schnauzer, Brille, Vollbart. Wir sind hip und so möchten wir uns präsentieren. Zugegeben, darauf zu achten ist auch nicht gerade die ganz feine Masche und eigentlich sogar völlig doof. Aber man ist ja Mensch, man hat ja Augen im Kopf. Ohne das Debüt zu kennen haben die vier Herren und die eine Dame also schon mal nicht den besten Start.

Andererseits soll das erste Album ja ziemlich klasse sein. Also mal Augen zu, Ohren auf, den Zweitling hören. Und dabei wissen, dass sie sich für "Rooms Filled With Light" Ben H. Allen als Produzent geholt haben. Gnarls Barkley und so, aber auch Christina Aguilera. Pop, geht klar. Und genau das gibt es dann auch. Indie-Pop mit leichtem Folk-Einschlag und massivem Instrumenten-Einsatz. Da gibt es Streicher, Bläser, Glockenspiele, Synthesizer und eine Menge mehr. Klingt so weit gut? Schon. Tut es am Ende aber doch nicht. Denn diese zwölf Lieder zeugen zwar sicher von Kreativität und Lust, sind sicher clever arrangiert und mit Köpfchen entstanden. Aber sie klingen trotzdem so erschreckend langweilig und zwar ganz gleich, wer da jetzt singt, und ganz egal, ob schnell oder langsam gespielt wird. Jede Nummer ein Einschläfer. Kein Wunder aber bei im Grunde gar nicht so schlechten Stimmen, die aber leider exakt gar kein Volumen haben, und bei Musik, die jegliches Volumen, jegliche Intensität vermissen lässt. Dabei reden wir gar nicht von Härte, aber diese Sachen sind so weich sind, dass sie beim Hören zerlaufen und sich auflösen. Statt zu trommeln wird vorsichtig angetippt, statt ein Knöpfchen zu drücken, wird es gestreichelt, statt in ein Instrument zu blasen, wird es aus der Entfernung angehaucht. Oh nein, dieser Sound ist nicht lieb, das ist eine zu Musik gewordene Herzchen-Tapete. Das ist nicht still und verträumt, das ist kurz vor dem Koma. Ehrlich. Diese Band sieht nicht nur doof aus. Sie klingt auch so.



-Mathias Frank-


 

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