Jemand wie Thomas Truax, dessen spezielles Gimmick selbst erfundene Musikinstrumente sind, tut gut daran, dieses nicht auch auf den Tonträgern zum Dreh und Angelpunkt zu machen. Das hat der Mann wohl erkannt: Das neue Album, das er als "Monthly Journal" konzipierte, bei dem im Verlauf eines Jahres jeden Monat ein Song zu entstehen hatte, den er dann auch entsprechend im Radio und im Web publizierte, ist nominell ein Pop-Album geworden - mit allerlei Zutaten: Ein bisschen HipHop hier, ein wenig Indie dort, Kinderlieder mit Alleinunterhaltercharme oder urbane Americana-Ästhetik. Allerdings ist Truax kein Pop-Künstler per se. Er macht eher Pop in dem Sinne, in dem David Lynch Filme dreht. In jedem Song gibt es irritierende Nickeligkeiten, die sich keineswegs auf die Quietschgeräusche seiner Erfindungen beschränken. Das können ebenso mäandernde Mundharmonikas oder Melodicas, eigenartige Percussion-Effekte oder käsige Keyboards sein. Spannend ist das allemal - was auch noch von den Lyrics unterstützt wird, die Truax unter dem Eindruck der persönlichen und allgemeinen Ereignisse des letzten Jahres kreierte. So gibt es Bezüge zu Fukushima, der königlichen Hochzeit und den Straßenkämpfen in seiner damaligen Wahlheimat London (die er inzwischen verlassen musste) ebenso wie zu persönlichen Tragödien und Ereignissen. Insgesamt ist dies Truax bislang ambitioniertestes Projekt geworden.