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15.03.2004
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Ben Weaver - Stories Under Nails

Ben Weaver - Stories Under Nails
Fargo
Format: CD

Wenn es das, was Ben Weaver auf seinem Debüt macht, nicht bereits mannigfach gäbe, wäre das schon eine sehr beeindruckende Scheibe. Was macht also Ben Weaver, von dem Alejandro Escovedo sehr viel hält? Er schreibt klaustrophobische, desolate Songs, die aus den wirklich düstersten Ecken seiner Seele zu kommen scheinen und trägt diese zu sparsamen, beinahe asketischen Arrangements vor, die allesamt so klingen, als wären sie Anfang des Jahrhunderts in den Appalachen entstanden. Das macht er zugegebenermaßen sehr gut - z.B. erinnert seine Art, die Tracks mit brüchiger Stimme, aber ungemein intensiv zu intonieren, an die von David Eugene Edwards - nur eben, wie gesagt: Das ist nicht wirklich neu oder anders. Letztlich muss man also selber entscheiden, ob man sich für Ben Weaver mehr oder weniger interessiert, als für einen seiner Kollegen. Was für ihn spricht: Er lamentiert nicht bloß rum, sondern ist ein gewiefter Geschichten-Schmied, der zugegebenermaßen nicht bloß aus der eigenen Historie schöpft, sondern vermag durchaus, sich in andere - auch erfundene - Charaktere hineinzuversetzen. Die Desolation seiner Songs mag nicht jedermanns Sache sein, der emotionalen Wirkung seiner Elaborate wird man sich indes schwerlich entziehen können. Und Weaver ist kein Mann großer Worte, sondern redet in einer verständlichen, nachvollziehbaren Sprache - oder, wie es einer seiner Songtitel meint: Mit "zerlumpten Wörtern".


-Ullrich Maurer-



Surfempfehlung:
www.benweaver.net
 

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