Fast hätte man ja schon gar nicht mehr damit gerechnet, aber tatsächlich findet sich mit der Köln-Bonner Folkpop-Band Victory Valley ein hiesiges Unternehmen, das sein Heil nicht in der möglichst tongenauen Emulation der US-amerikanischen Vorbilder sieht, sondern ambitioniert nach eigenen Wegen im abgesteckten Terrain sucht. Dabei gefallen vor allen Dingen die jenseits des üblichen Pop-Formats angesiedelten komplexen Strukturen der Songs, die gestaffelten Harmoniegesänge und die detailreichen Zutaten die Arrangements betreffend, wo sogar Zutaten wie Bläser oder Streicher nicht fehl am Platze wirken. Auch legen sich Victory Valley nicht darauf fest, einen Song in immer neuen Variationen zu präsentieren (was in diesem Genre leider zu oft passiert), sondern wissen mit einer Variation ihrer Möglichkeiten - vom Pop-Song über die Akustikballade bis zum fast operettenhaft inszenierten Kleinkunstwerk zu gefallen. Eine Prise wohldosierte Rock-Power rundet das positive Gesamtbild ab. Auch wenn die Jungs hier jetzt nichts grundsätzlich Neues erfinden: Der Mix der jeweils richtigen Versatzstücke macht hier den Reiz ihres Tuns aus.