Ein Songwriter, der was werden will, tut gut daran, sich nicht unbedingt einen aktuellen Star seiner Szene als Vorbild zu nehmen. So entschloss sich Regis Israel aus Paris, der sich Greenshape nennt, auch recht unterschiedliche Einflüsse aufzugreifen. Neben den Fab Four, deren Melodienverständnis er offensichtlich schätzt, sind dies auch Led Zeppelin, Kurt Cobain oder Johnny Cash. Greenshape mag es eben vielseitig und um das zu erreichen, ist ihm fast jedes Mittel recht. Unter der Obhut des Schweden Tore Johannsson entstand dann ein feinsinniges Songwriter-Album mit transparenten Arrangements, in denen auch Platz für Keyboards und sogar ein wenig Indie-Rock ist. Dazu fängt Johansson auch die von Skandinaviern bekannte Melancholie ein - ohne dabei zu jammern. Dass der Mann eine schwere Jugend hat, hört man der Scheibe nämlich gar nicht an, denn das in diesen Kreisen oft bemühte Selbstmitleid bemüht er eben nicht - auch wenn seine Songs jenen Punch haben, den eben nur wirklich Aufrichtiges zustande bringt. Stattdessen gibt es Stoizismus und eine gewisse kämpferische Note. Und dass er auf dem Label seiner Kollegen von Cocoon landete, kommt nicht von ungefähr: Labelchef Stéphane Gilles fiel wohl sofort Greenshapes Fähigkeit für vertrackte, poppige Melodieführungen ins Ohr, die auch bei Cocoon dominieren. Hinzu kommt, dass seine Musik betont unamerikanisch daher kommt, was in dieser Sparte nicht so oft zu finden ist. Viel falsch machen kann man als Freund des Singer/Songwriter Genres hier wirklich nicht.