Was die Mitglieder des Royal Street Orchestra bewogen haben mag, ausgerechnet in dem eigenartigen Schluchtenkonzept, das man heutzutage Wuppertal nennt, aufzutreten, als just die Hazelwood-Sound-Macher Two Horses und Kaneoka nach einem Besuch des ortsansässigen Vertriebes dortselbst lustwandelten, lässt sich heutzutage nur noch schwer ermitteln. Die pure Verzweiflung beispielsweise oder eine seltsame kosmische Kraft vielleicht. Das würde zu der Musik passen, die die nach diesem Treffen kurzerhand labeltechnisch eingemeindete Rasselbande hier produziert.

Es ist dies eine wilde Mixtur von - nun ja - weniger musikalischen Stilen als eigentlich unvereinbaren Lebenshaltungen, die hier aufeinanderprallen und dann irgendwie behutsam zusammengeführt werden. Da trifft Okzidentales auf Orientales, Slawisches auf Griechisches, Rhythmisches auf Konterrevolutionäres, Folkiges auf Elektrisches, Urbanes auf ländliche Anarchie, Groovendes auf Rätselhaftes. Zusammen mit dem von Mardi Gras entliehenen DJ Mahmut, der zusätzlich Samples, Beats und Field-Recordings beisteuert, entsteht so etwas, wie es das in dieser Form auch noch nicht gegeben haben kann. Am Ende hat das dann weit weniger vom folkloristischen Charme üblicher multikultureller Straßenmusikanten-Projekte, die man vielleicht aus Fußgängerzonen richtiger Städte kennt, als vielmehr das Flair eines musikalischen Experimentes mit Migrationshintergrund, dem wir uns alle gern unterziehen. In England oder Frankreich ist so was normal (wenn es auch mit anderen Kulturkreisen betrieben wird). Dass das auch hierzulande möglich ist, ist ebenso erstaunlich wie erfreulich.