Als pflegeleichter Vertreter seiner Zunft - dem jugendlichen, romantischen Songwriter, der seine Kunst einer weiteren nachgewachsenen Generation nahebringt - hat sich Joshua Radin erfolgreich in die Riege seiner Kollegen eingereiht und (nicht zuletzt aufgrund der heutzutage üblichen Karriere-Katalysatoren der Film- und Fernsehplatzierungen) ist als moderner Superstar und Megaseller seines Genres heutzutage in der Lage, Edel-Produktionen wie diese aufs Parkett zu legen. Mit einem Dream-Team, zu dem Jim Keltner, Benmont Tench und Arrangeur Jimmie Haskell (der bereits Simon & Garfunkel veredelte) gehören, kreierte er - zusammen mit Kevin Augunas - eine Produktion, die es in sich hat. Jedenfalls müsste man längere Zeit suchen, um ein Singer-/Songwriter-Album zu finden, das besser klingt als diese - live im Studio eingespielten - Songs, nicht nur, aber auch aufgrund der cinematischen Qualität, die durch Haskells Beiträge erreicht wird. Der Titel des Albums "Underwater" bezieht sich auf das überwältigende Erleben des ersten Bades im Ozean, von dem ihm Ärzte aufgrund eines Problems mit seinem Trommelfell bislang immer abgeraten hatten. Das ist soweit alles ganz in Ordnung. Was allerdings nicht in Ordnung ist, ist, dass Radin nicht einen Millimeter von seinem Shtick abweicht: Alle Songs bewegen sich in exakt derselben musikalischen Gemütslage (gleichwohl in der Geschwindigkeit durchaus manövriert wird) und Radins Manier, die Songs eher zu flüstern als zu Singen, drängt sich nach einiger Zeit als penetrant auf. Es muss ja nicht jeder als Shouter oder Belter bestehen - aber ein wenig mehr Dynamik hätte hier Wunder gewirkt. Dennoch: Wer sich an exzellent aufbereiteten, opulenten Schönklang und zumindest ordentlichen Songs erfreuen kann, ist hier ganz richtig aufgehoben. Vor Aufregung ins Schwitzen gerät hier allerdings niemand.