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21.09.2012
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Aimee Mann - Charmer

Aimee Mann - Charmer
V2/Soulfood
Format: CD

Auf ihrer letzten CD, "@#%&*! Smilers" versuchte Aimee Mann nicht nur namengebungstechnisch etwas Neues: Sie verzichtete erstmalig auf elektrische Gitarren und ersetzte diese in den Arrangements durch organische Keyboards. Was sich auf dem Papier zunächst mal suspekt anhörte, funktionierte dann - auch auf der anstehenden Tour, auf der auch die älteren Stücke diesem Treatment unterzogen wurden - doch ganz prächtig. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Aimee Mann mit Melodien jonglieren kann, wie keine zweite Songwriterin ihrer Generation. Das Problem dabei (und dieses war wohl auch ihr selbst klar geworden) ist, dass sie das auf die immer gleiche Art tut, weswegen der Erkennungswert in ihrem Fall besonders hoch ist - um es mal so zu formulieren. Ergo kann das Heil nur in immer wieder frischen Arrangements-Ideen liegen. Das wird auch auf der neuen Scheibe wieder mal besonders deutlich, bei dem das Keyboard-Prinzip der letzten Scheibe beibehalten wird - jetzt allerdings auch wieder E-Gitarren dabei sind. Hier funktionieren dann die Tracks am Besten, die ein wenig vom klassischen Mann-Hit-Format abweichen. Diese sind am Ende der Scheibe versammelt und bestehen aus Blues-, Ragtime- und Folkpop-Elementen, die Aimee relativ geschickt miteinander verquickt. Ansonsten liegen die Songs durchaus auf der typischen Mann-Linie - weswegen die Scheibe aus diesem Grund, zumindest für Kenner der Materie - nicht besonders überraschend erscheint. Erfreulich ist es bei all dem allerdings, dass sich Aimee bemüht, den ihr zur Verfügung stehenden Rahmen mit allerlei Haken, Ösen, Schlenkern und Brüchen kompositorisch immer wieder auszudehnen. Auf dieser CD entdeckte sie z.B. so die Bridge als unterschätztes kompositorisches Element und arbeitete diese (oft mit liebevoll integrierten Soli) besonders aus. Auch so etwas muss man erst mal hinbekommen - ohne sich dabei zu verzetteln (wovon zum Beispiel Elvis Costello erzählen könnte - was aber eine andere Geschichte ist).


-Ullrich Maurer-


 

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