Phone Joan kommen aus Oslo und machen fetten Retro-Rock. Spezialisten wissen, was das bedeutet: Anstelle der von US- und UK-Bands gerne verwendeten Klischees gibt es eine gehörige Prise skandinavischer Düsternis und Abgeklärtheit. Trotzdem bietet die Band um Rikard Haugen eine große Portion Feuer und Soul und sogar Spuren von Blues. Das liegt an der multilateralen Röhre von Frontfrau Carina Moen, die mit ihrem selbstbewusst herausfordernden Gesang der Sache enormen Nachdruck verleiht. Musikalisch bedienen sich Phone Joan - wie nicht anders zu erwarten - ausgiebig in den 70s und haben sich hier soundmäßig die Detroiter-Motorcity-Variante mit ihrem Prä-Punk-Sound herausgesucht, den sie aber durchaus mit psychedelischen Spitzfindigkeiten und sogar eine Prise 80s-Big-Hair-Dramatik anreichern, etwa indem sie mit fimschigen Synthies filmreife Fanfaren zwischen die schmutzig/schönen Gitarrenriffs pfeffern. Und am Ende gibt es sogar so etwas wie Hardrock-Gospel und bei dem Bemühen, auch folkige Töne zu integrieren, sogar eine eigene, rhythmusbetonte Art von Stilistik. Zwar erfinden Phone Joan das Genre nicht neu, beleben dieses aber durchaus und bieten viele attraktive Details, die die Freunde harter Rockmusik (deutlich jenseits des Heavy Metal) interessieren dürften.