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28.09.2012
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Beth Orton - Sugaring Season

Beth Orton - Sugaring Season
Anti/Indigo
Format: CD

Eines wird sofort deutlich, wenn sich nach längerer Wartezeit und auf neuem Label ein neuer Tonträger von Beth Orton im Player wirbelt. Dass nämlich Laura Marlin die Musik, mit der sie heutzutage immens erfolgreich ist, keineswegs erfunden hat. Diese Ehre gebührt eher ihrer Landsfrau Beth Orton, die - nach einem eher in eine andere Richtung deutenden Beginn - spätestens seit ihrer Scheibe "Trailer Park" die Eckpunkte für das setzte, was sie nun, auf "Sugaring Season" in Vollendung zelebriert. Hier schafft sie es nämlich, jeden einzelnen Song in einem anderen Licht erscheinen zu lassen und dabei viele Momente zu kreieren, die sich jeder Kategorisierung entziehen. So wie Tim Hardin oder die Buckeys das auch taten, reichert sie ihre Folksongs ohne Rücksicht auf Kategorien mit dem an, was sie gerade braucht. So ist das, was Beth hier fabriziert, ziemlich jazzig - ohne jemals Jazz zu sein, so ist es folky ohne je beim Folk zu landen und wenn es mal rockt, dann eher mit Swing als Dezibel. Letztlich ist Beths Blues einer, der ganz ohne Blue Note und Klischees auskommt und den Pop muss sich der Hörer selbst zusammendenken. Wie auch bei Laura Marlin muss eindrücklich darauf hingewiesen werden, dass der oft bemühte Vergleich mit Joni Mitchell hier besonders krass ins Leere läuft, weil Beth Orton - nicht zuletzt aufgrund ihres erdigen Timbres und des damit verbundenen Wiedererkennungswertes - etwas durchaus Eigenes kreiert hat, ohne dabei jemals ins Abstrakte abgeglitten zu sein.


-Ullrich Maurer-


 

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