Ganze fünf Jahre ließ Franz Kasper verstreichen, bevor er sich mit einem neuen Tonträger zurück auf das Schlachtfeld begibt, das da Musikbusiness heißt. Nun, als gebürtiger Philosoph muss man natürlich auch einige Zeit nachdenken, bis sich wieder genügend Material angesammelt hat, über das es sich zu singen lohnt. Nicht, dass es Franz an Inspirationen gemangelt hätte: Das neue Werk ist Franzens neuestes "J'accuse" geworden, in dem er so ziemlich alles anprangert, was sich des Anprangerns aufdrängte. Musik gibt es auch und - das ist ein weiterer Grund, warum es so lange gedauert hat - dieses Mal sollte alles perfekt sein.

Auch wenn das unglaublich erscheint: Seine bisherigen Werke entstanden meist, indem die betreffenden Takes einfach live in einem Rutsch eingespielt wurden. Nicht so dieses Mal: Wie auf seiner ersten CD "The Freewheelin' Franz Kasper" verkroch er sich im Studio und machte vieles dann auch alleine - mit nur wenigen Kumpels aus vergangenen Tagen, die sich dann aber umso mehr ins Zeug legten. Das Ergebnis ist im Endeffekt wieder einer dieser typischen Kasper-Bastarde: Irgendwo zwischen eingängigem Pop, anspruchsvollem Artrock und souveränem 70s Westcoast-Flair. Für Franzens Verhältnisse kommt das alles recht geradlinig daher - also ohne Brüche um des Brechens Willen - ist aber für eine Solo-Scheibe vergleichsweise füllig orchestriert. Fehlen tut da jedenfalls nix. Nur hätte man die ganzen Zutaten - wie zum Beispiel die Streicherparts - eigentlich nicht so in den Hintergrund mischen sollen. Aber das ist ja eher Geschmackssache. Insgesamt bleibt sich Franz und seiner musikalischen Entwicklung durchaus treu.