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16.11.2012
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Amy Winehouse - At The BBC

Amy Winehouse - At The BBC
Island/Universal
Format: Boxset

Normalerweise ist das ja so eine Sache mit posthumen Veröffentlichungen. In diesem Fall wurde aber nicht irgendwelcher Mist zusammengesucht, sondern mit dem Material aus diversen BBC-Sendungen und einfühlsamen Kommentaren diverser Winehouse-Vertrauten tatsächlich ein Portrait von Amy Winehouse gezeichnet, wie es in dieser Form ansonsten kaum möglich gewesen wäre. Die hier vorliegende Box zeichnet auf drei DVDs, einer Audio-CD und einem ausführlichen Booklet ein Bild der Künstlerin VOR dem eigentlichen Overkill, der letztlich zum tragischen Ende führte. Jools Holland, in England eine Ikone der musikalischen Fernseh-Unterhaltung und Gastgeber der Serie "Later", in der nun wirklich jeder, der etwas auf sich hält auftritt, war ein Winehouse-Fan und -Freund der ersten Stunde. Er stellte die Auftritte, die Amy in seiner Show absolvierte und Artverwandtes zusammen und kommentiert die Auftritte mit dem Fachwissen eines Connaisseurs und Intimus - was besonders angesichts dessen, dass Amy hier vor allem mit der Interpretation von Fremdkompositionen glänzt.

"Live At Porchester Hall" zeigt einen Zusammenschnitt von Amys Auftritten ebendort und die Audio-CD versammelt Live-Mitschnitte aus verschiedenen BBC-Programmen. Am interessantesten ist aber vielleicht die dritte DVD "The Day She Came To Dingle". Diese basiert auf Material einer irischen Serie namens "Other Voices", anlässlich derer im irischen Ort Dingle an der Westküste in einer kleinen Kirche Konzerte vor kleinem Publikum organisiert werden. Dazu gehört auch ein Interview, das der Veranstalter mit den Künstlern - hier eben Amy Winehouse - führte. Und hier spricht Amy Winehouse vor allen Dingen über ihre Einflüsse und ihren Werdegang. Und dabei wird eines besonders deutlich: Amy Winehouse sah sich stets und vor allem als Jazz-Sängerin - eine Eigenschaft, in der sie bei uns bestenfalls zu Beginn ihrer Karriere wahrgenommen wurde. Dabei zeigt sie ein fundiertes Fachwissen und eine intime Kenntnis des Genres und deren Vertretern. Die Produzenten machten sich sogar die Mühe, Videoclips mit den von Amy zitierten Performances ihrer Idole (Sarah Vaughn, Ray Charles, Ella Fitzgerald und sogar Shangri Las) herauszusuchen und einzuspielen. Abgerundet wird das ganze mit Interviews und Analysen der an der Produktion Beteiligten und natürlich dem Material der Live-Show in der Kapelle, die Amy alleine mit ihrem Gitarristen und Bassisten bestritt. Fazit: Hier zeigt sich ein ganz anderes Bild von Amy Winehouse als jenes, das nach dem Erfolg ihres Albums "Back To Black" bis zu ihrem Tod in den Medien gezeichnet wurde.



-Ullrich Maurer-


 

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