Louis Prima ist heutzutage ggf. noch bekannt als Stimme von Baloo aus der Disney Verfilmung des Dschungelbuches von 1967 und durch einen seiner Hits, "Just A Gigolo" von 1956, den David Lee Roth in den 80ern als Coverversion bekannt machte. Obwohl er den Rock'n'Roll nahezu 20 Jahre vorweg nahm, ist er als Gründervater aber in Vergessenheit geraten. Warum? Weil Prima mit über 40 einfach schon zu alt war, als die Musik, deren musikalische Entwicklung er mit einer interessanten Verquickung von Swing, Jazz und R'n'B mit betrieb, flächendeckend Fuß fasste. Die Kids, die hauptsächlich die Zielgruppe jener Musikgattung ausmachten, interessierten sich nicht dafür, was der Opa da machte. Hinzu kam, dass Prima den Gigolo nicht nur besang, sondern auch lebte: Seine anzüglichen Acts, die er mit seiner Duett-Partnerin Keely Smith und unterstützt von seinem musikalischen Counterpart Sam Butera da seit den 40er Jahren inszenierte, richtete sich von vorneherein an eine reifere Zielgruppe. Und: Prima reicherte seine Songs mit Gimmicks an, die heutzutage einfach nur noch lächerlich wirken: Pfeifen, Jodeln, Nonsense-Scat, Comedy-Gekreische und unsinnigen Shout & Response-Phrasen.

Musikalisch indes birgt die Melange Primas auch heute noch viel Reizvolles, da Prima auf der Suche nach einem kommerziell zündenden Format vieles ausprobierte, was die späteren Acts dann nicht mehr taten (als eben dieses Format dann gefunden war). So sind seine Trompeten-Solo-Duelle mit Saxophonisten oder Posaunisten ziemlich einzigartig und auch so manches Songformat wurde gesprengt und weit über den üblichen Drei-Minuten-Rahmen ausgedehnt. Eben weil es Acts wie Louis Prima heutzutage (und auch zu seinen Lebzeiten) nicht mehr gibt bzw. gab, ist der Mann als Studienobjekt sicherlich nach wie vor von Interesse.