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30.11.2012
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Jennifer Terran - Born From The Womb Of Silence

Jennifer Terran - Born From The Womb Of Silence
Grizelda
Format: CD

Jennifer Terran selbst gibt eine Gebrauchsanweisung für das neue Werk mit: Vergleiche es nicht mit einem Live-Konzert, denn das ist eine ganz andere Sache - und lebe einige Zeit mit dem Album, denn es passiert eine ganze Menge. Das ist freilich eher noch untertrieben. Wer die umtriebige Songwriterin aus Los Angeles kennt, der weiß sowieso, dass keine ihrer Scheiben eine bloße Sammlung ihrer Songs darstellt, sondern eher so etwas wie vielschichtige Kleinkunstwerke in Form musikalischer Irrgärten, in denen sich der Zuhörer seinen eigenen Weg suchen muss und in denen Atmosphäre, Geräusche, Worte und die Beziehung der verschiedenen Elemente zueinander mindestens so wichtig sind, wie die Songs selber - die sich übrigens zum Teil nur in Form von Andeutungen im angebotenen Kaleidoskop befinden. Obwohl die Aufnahmen erst vor Kurzem beendet wurden, hat Jennifer ungefähr neun Jahre an dem Material gearbeitet. Das bedeutet, dass dieses z.T. noch vor ihrem letzten Album "Full Moon At 3" entstanden sein muss.

Im Wesentlichen geht es auf dem Album um das Leben und dessen Entstehung - insbesondere jenem ihrer Töchter, das hier nun ausführlich zelebriert wird. Musikalisch erklärt dies z.B. die Hinwendung zu Kinderliedern (Terran-Style) und zu Reflektionen über das Mutter-Sein - manchmal persönlich, manchmal spirituell, manchmal universell und manchmal in Form von Metaphern wie z.B. "Samenkapseln". Musikalisch gibt sich Jennifer gar nicht erst die Mühe, sich an gängigen Konventionen zu orientieren, sondern taucht von Anfang an ab in ihre avantgardistische und manchmal fragmentarisch-rätselhafte Klangwelt, die am Ende dazu führt, dass die 20 Tracks sich in Form eines psychedelischen Hörspieles präsentieren. Unterstützt wurde sie hierbei von Todd Sickafoose (Ani DiFranco) und Danny Frankel als (weitestgehend arbeitslose) Rhythmusgruppe und zahlreichen Gästen - besonders solchen, die sich mit Streichinstrumenten und Geräuschen auskennen. Musikalisch beschreitet sie dieses Mal auch für sie neue Wege, indem es neben den gewohnten, klassisch inspirierten Piano- und Streicherpassagen z.B. auch Drum'n'Bass-Elemente, Samples und Loops gibt. Das Ganze ist unter anderem aufgrund Jennifers zwar emotionalem aber auch intensiven, durchdringenden Gesanges und der unorthodoxen Harmonie- und Melodieführung (sofern vorhanden) unterhaltungstechnisch nicht immer eine angenehme, auf jeden Fall aber lohnende und emotionale Erfahrung.



-Ullrich Maurer-



Surfempfehlung:
www.jenniferterran.com
 

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