Nein - das ist kein Schreibfehler: Die neue Scheibe von Cody Canada & The Departed heißt nicht "Adventures" sondern "Adventus", was mit "Advent" = "Ankunft" zusammenhängt. Die Jungs sind nicht nur belesen, sondern musikalisch jetzt offensichtlich dort angekommen, wo sie hinwollten. Davon zeugt auch das neue Konzept, bei dem Cody Canada sich als Frontman nicht mehr ins Zentrum stellt, sondern sich als Bandmember sieht. Ergo ist das neue Werk auch keine Scheibe von einem Singer-Songwriter mit Begleitmusikanten, sondern eine Rockscheibe von einer Band. Und Rock meint hier nicht unbedingt Roots-Rock. Mit Country und Folk haben die Herren nun wohl endgültig gebrochen und so geht die Sache hier in Richtung Westcoast-Rock. Und das meint hier die punkige LA-Variante und nicht das Gitarrengedudel der 70s. Dabei agieren The Departed ziemlich variantenreich und melodisch. Zusammengehalten wird das Ganze weniger von den Gitarrenriffs als vielmehr von Steve Littletons Keyboards und der Arbeit der Rhythmusgruppe. Das ist zwar ungewöhnlich, sorgt aber auch für ein ziemlich eindrucksvolles und einzigartiges Klangbild. Gitarrist und Frontmann Seth James agiert dabei neben Canada gleichberechtigt als (ziemlich souliger) Sänger und Gitarrist, während alle fünf Musikanten als Kompositeure zeichnen - was den Band-Gedanken nochmals unterstützt. Dafür, dass die Band nach wie vor in Austin, Texas, ansässig ist, haben sie mit dieser Scheibe einen mutigen Schritt in eine für dortige Bands unübliche Richtung getan. Hoffen wir mal, dass sich das auszahlt. Und dass sie die Vergangenheit nicht ganz ad acta gelegt haben, sorgt die Grassroots-Nummer "250.000 Things". Hoffentlich halten die Blue Rose-Fans bis dahin durch!