Stephanie Neigel meint die Sache schon ernst: Zwar begann sie bereits im Alter von 14 eigene Songs zu schreiben - drängte sich damit aber nicht gleich in die Öffentlichkeit. Stattdessen studierte sie erst mal Jazzgesang in Mannheim und Weimar und ging dann in die praktische Lehre - etwa bei Esperanza Spalding oder Judy Niemack - und ist sich auch nicht zu schade, aus der zweiten Reihe mit populären Kollegen zu arbeiten; so etwa mit James Morrison oder Peter Herbolzheimer. Nebenher arbeitet sie in Projekten wie "Les Brünettes" und "Neigelböhlen". Kein Wunder also, dass sich ihr nun vorliegendes Debütalbum "Introducing" eher anhört wie die Visitenkarte einer langjährigen Veteranin. Mit vergleichsweise leichter Hand, opulenten Arrangements und stilistisch ohne Berührungsängste präsentiert sie dabei eine Songsammlung in der Grauzone zwischen Jazz, Soul und Pop, die aber auch Elemente wie Folk, Swing, Samba oder Country aufweisen und trotz des instrumental ausgeklügelten Detailreichtums und den komplexen Strukturen das Songformat in den Vordergrund stellen. Als Sängerin agiert sie dabei bemerkenswert zurückhaltend, was deutlich zeigt, dass sich Stephanie Neigel eher als musikalisches Gesamtpaket versteht. Elitär ist jedenfalls etwas anderes.