Das Postyr Project ist eine fünfköpfige Combo aus Dänemark, die ihre Wurzeln in der A-Cappella-Tradition sehen. Insofern überrascht dann dieses Debüt-Album durch eine ungewohnte Betonung der vokalen Aspekte - immerhin verfügen die drei Herren und zwei Damen zusammen über fünf Lead-Vocals, die gleichzeitig Harmonien beitragen. Doch nicht nur das: Obwohl die Band nominell E-Pop machen, werden die meisten der Harmonien, Sounds und Instrumente mit den Stimmen erzeugt. Spannend wird es immer dann, wenn nicht genau herauszuhören ist, ob da Tasten, Stimmbänder und/oder Sampler bemüht werden. Insgesamt kann das Experiment durchaus als gelungen bezeichnet werden - insbesondere auch deshalb, weil das Werk aufgrund der verschiedenen Stimmen, Stimmungen und bemühten Stile erstaunlich viele Klangfarben (von Club- und New Wave bis hin zu Folk- und Ambient-Anwandlungen) aufzuweisen hat. Leider kann das Songmaterial da teilweise nicht mithalten, weil halt die Klangfrickelei die oberste Maxime darstellt und darunter die Pop-Mentalität etwas zu leiden hat, gleichwohl Postyr Projekt durchaus Popsongs fabrizieren können, wenn sie wollen. Das ist wieder mal ein besonders kreatives Beispiel für die Ungezwungenheit, mit der sich unsere nördlichen Nachbarn mit den Möglichkeiten populärer Musikrichtungen auseinandersetzen.