Roxanne de Bastion ist eine Songwriterin, wie man sie hierzulande selten findet. Genau genommen findet man die Berlinerin auch hierzulande selten, denn ihre musikalische Laufbahn hat sie von London über New York bis nach Vietnam geführt.
Roxanne hat sich dem klassischen Folk verschrieben. Nicht dem Anti-Folk wie schon mal fälschlich zu lesen ist, sondern der klassischen Village-Variante, die in den 60s die Basis all dessen bildete, das man heute als Singer/Songwritertum bezeichnet. Und dabei macht die Gute eine ausgezeichnete Figur. Einmal abgesehen davon, dass sie besser mal ihr Mikrofon woanders hingestellt hätte oder ganz einfach die eine oder andere allzu schnürsenkelige Aufnahmespur noch mal hätte einspielen sollen, bietet sie auf rein musikalischer Ebene edelstes Songmaterial mit sympathischer Bodenhaftung, autobiographischer Note und dem Wissen, was seit den 60s songwriterisch so alles möglich geworden ist. Das reicht bis zu der Tatsache, dass sie aus dem rein akustischen Modus gelegentlich ausbricht und mit gedoppelten Stimmen, Percussion, Orgel und sogar E-Gitarre Akzente setzt, die man zwar vielleicht sogar gerne noch stärker betont gesehen hätte, die aber andererseits die übliche Bedsitter- oder Lagerfeuerromantik, die sich bei Folk-Produktionen einschleicht, konterkariert. Dass Roxanne nichts Neues erfindet, gehört zum Programm, schadet aber auch nicht, da sie andererseits auch nichts direkt kopiert, sondern ihren eigenen Weg in einem eigentlich abgezirkelten Setting bereits gefunden zu haben scheint. Und Roxanne de Bastion muss man ja auch erst mal heißen...