Mit dem Quartett ihrer CDs mit als Akustik-Versionen neu entdeckten, subjektiven Kernstücken hat Suzanne Vega genau das richtige getan: Einen künstlerischen Reset, nämlich, nach dem sie ihre musikalische Ausrichtung neu aufgesetzt hat. Litten ihre letzten regulären Studio-Alben nämlich unter einer fast zwanghaften, aber aufgesetzten Experimentierlust, so besinnt sich die Songwriterin aus New York auf ihrem ersten neuen Werk seit 2007 nämlich auf genau jene Werte, mit denen sie zu Beginn ihrer Karriere aufwartete. Und damals ging es darum, klassisch/zeitlosen Folk-Pop zu produzieren - und nicht krampfhaft den Anschluss an die angesagtesten Trends zu finden. Gleich mehrfach singt Suzanne auf der neuen Scheibe von Stoikern. Und das ist keine schlechte Maßgröße, denn Suzanne Vega hat sich heutzutage mit den Umständen arrangiert - und liefert so ihr stärkstes Album seit den glorreichen Anfängen ab.

Die üblichen Themen werden dabei variiert und auf die gewohnt poetische Art behutsam in die Gegenwart transferiert, jedoch keineswegs bilderstürmerisch erneuert. Stattdessen erscheint die Auswahl universeller und weniger klaustrophobisch als damals. Und musikalisch schuf Suzanne mittels durchaus origineller, aber eben nicht zum Selbstzweck gediehener Arrangements und einem selbstbewussten Bekennen zu melodischen Aspekten, eines der abwechslungsreichsten Alben ihrer Laufbahn, das ganz ohne elektronischen Schnickschnack auskommt, dafür aber mit brillantem Material überzeugt.