Nach ihrer letzten Scheibe und der entsprechenden Tour habe sie sich ausgebrannt gefühlt, sagte Katie Melua im Interview. Wenn das stimmt, hatte die darauffolgende Besinnung sicherlich ihr Gutes, denn das neue, sozusagen selbstbetitelte Album ("Ketevan" ist die Georgische Form von "Katie") bietet mehr Biss und Abwechslung als die Adult-Contemporary-Nische verhieße, in die sich die Gute nach ihrem andauernden Mainstream-Erfolg zuletzt zurück gezogen hatte. Zwar wurden die meisten der Tracks wieder von ihrem Mentor Mike Batt geschrieben, dessen Vorliebe für naiv/romantisch verklärte Musicalnummern sich dann auch wieder Bahn bricht, aber immerhin kommen diese in einem erfrischend vielseitigen Gewand daher, das die Performerin Katie Melua in einem erstaunlich wandlungsfähigen Modus zeigt, der sogar Raum für eine Prise Düsternis ("Love Is A Silent Thief") und Selbstironie ("Idiot School") lässt. Und überhaupt stammen die besseren Nummern, die nicht dem Standard-Batt-Schema entstammen, eh (zum Teil) aus Katies Feder. Musikalisch spannt sich der Bogen dieses Mal vom Jazz über Blues, Skiffle, klassischen Pop, Repertoir-Hommagen und den typischen Melua-Torchsong bis hin zum Rock. Insbesondere die Arrangements lassen dabei aufhorchen, in denen neben den typischen Weichspül-Orchestrierungen auch immer wieder kantige Elemente zu finden sind - was ggf. an dem neuen Co-Produzenten, Mike Batts Sohn Luke liegen mag, der dem Papa vielleicht mal freundschaftlich auf die Schulter geklopft haben mag. Sei es drum: Mit diesem Album hat Katie Melua einen Teil der Credibility wieder erlangt, den sie mit dem Vorgängerwerk "Secret Symphony" unter ernsthaft Interessierten eingebüßt hatte.