Das Debütalbum von Polly Scattergood war bei uns leider nur über Import zu bekommen. Umso besser, dass sie nun einen Platz auf dem für Elektro-Pop-Elaborate eh stets offenen Mute-Label gefunden hat. "Arrows" ist eine fast märchenhafte Dreampop-Scheibe, auf der es Polly und ihrem Partner Glenn Kerrigan gelingt, einige mustergültige Genre-Blaupausen zu kreieren. Mit einer gesunden Mischung aus elektronischen und organischen Elementen schuf das Duo eine Sammlung musikalischer Klangwolken, in denen Polly Scattergood - sozusagen - mit offenen Kinderaugen herummäandert und diese Wunderwelt für sich und den Hörer entdeckt und kommentiert. Nicht umsonst gibt es in den - übrigens stets amüsanten, poetischen und letztlich auch philosophisch angehauchten - Lyrics direkte Verweise auf Alice in Wonderland. Zwar sind nicht alle Tracks so überwältigend perfekt gelungen wie der Opener "Cocoon" oder die Single "Wanderlust", aber für Genrefreunde gibt es eine Menge Höhepunkte - die zudem ganz ohne modische Zutaten auskommen und somit recht zeitlos erscheinen. Das Einzige, was es letztlich direkt zu kritisieren gäbe, ist der Umstand, dass der Gesang von Polly Scattergood selbst nicht hinreichend pfleglich in den Vordergrund gemischt wurde. Das mag aber ggf. auf falsch verstandenen Bescheidenheitsdenken beruhen...