Davon können sich so manche Kollegen aus der Zunft der Folkpopper ruhig mal eine Scheibe abschneiden: Auf diesem zweiten Teil seiner als Trilogie aufzufassenden, mehrere Generationen umfassenden Chronik einer fiktiven - aber dennoch irgendwie sehr realen Familie - läuft Ben Cooper alias Radical Face als Songschmied zur Höchstform auf und schmiedet demzufolge ein Storytelling-Universum, in dem man sich als Zuhörer sofort zu recht findet. Auch wenn man den ersten Teil "The Roots" noch nicht kennt (dann aber besonders), denn Cooper sortiert seinen Charakteren bestimmte musikalische Themen zu, die sich gleichsam vererben. Ein weiteres Gimmick - dass nur Instrumente verwendet werden, die im angepeilten Zeitrahmen auch verfügbar wären - verleiht der Sache dann sozusagen ein zeitloses Moment, denn obwohl das Ganze klanglich dementsprechend traditionell anmutet, ist Coopers Songwriting-Technik überhaupt nicht altbacken, sondern ganz auf seine Stories und Charaktere zugeschnitten, komplex und dabei doch melodisch und nachvollziehbar. Unter dem hier besungene Stammbaum hält sich der Hörer wahrlich gerne auf.