Morten Harket war bekanntermaßen die Stimme von A-ha. Was indes nicht jedermann weiß, ist, dass Harket schon zu A-ha-Zeiten begann, Solo-Alben zu veröffentlichen. "Brother" ist nun sein fünftes und es wird schnell klar, dass dieses nun nicht mehr viel mit dem universellen Pop des bekanntesten norwegischen Trios seiner Zeit zu tun hat, sondern, dass sich Morten - durchaus altersweise - heutzutage als klassischer Songwriter begreift, der seine Suche nach dem Selbst elegant in Songform gießt. Im Falle von Harket war es immer schon sinnvoll, solo zu agieren, denn A-ha war auch in kreativer Hinsicht immer ein Trio, bei dem Harket Kompromisse eingehen musste, die er als Solo-Künstler nun nicht mehr eingehen muss. Was aus A-ha-Zeiten geblieben ist, ist weniger der typische Gesang Harkets als vielmehr dessen Fähigkeiten, sein Material mit einer melancholisch/melodischen Note zu dem seinen zu machen. Vom Ergebnis erinnert er dabei übrigens befremdlich seinem jüngeren Kollegen und Landsmann Pal Flaata - was daran liegen mag, dass den Norwegern eine gemeinsame Gemütslage zugrunde liegt, wenn sie sich als Liedermacher betätigen.