Tokunbo war eine der Stimmen der Soul/Jazz/Pop-Band Tok Tok Tok und hat in dieser Eigenschaft schon so einige musikalische Meriten eingefahren. Wie sich das für eine ordentliche Solo-Scheibe gehört, verzichtet Tokunbo aber darauf, einfach das Konzept von Tok Tok Tok weiterzuführen und stellt sich musikalisch vollkommen neu - und unberechenbar - auf. Im weitesten Sinne ist das, was Tokunbo hier bietet, schon Popmusik - allerdings sehr organische und eine, die ohne alle Klischeevorstellungen und negativen Konnotationen, die man mit diesem Genre in Verbindung bringen könnte, auskommt. Auf der anderen Seite ist das, was Tokunbo und ihre Mitstreiter hier - insbesondere arrangementstechnisch - aufführen, durchaus intelligent, aber nicht kopflastig oder gar herzlos geraten.

Tokunbo verzichtet ganz auf mögliche exotische Gimmicks, sondern konzentriert sich darauf, die Geschichten, die sie in Ihren Songs erzählt, in möglichst vielseitige, originelle und wenig vorhersehbare Strukturen, Arrangements und Setting zu packen, in denen ihr geradliniger, aber dennoch souliger Gesang den verbindenden Anker darstellt. Insbesondere was das Wechselspiel von rhythmischen und melodischen Akzenten und den - gegen den Strich gebürsteten - Einsatz kammermusikalischer Streicher betrifft, betritt die Gute sogar experimentelles Neuland. (Nur mal als Beispiel: Melodisch passiert oft in den Strophen mehr als in den Refrains - wodurch die Gute sofort die Aufmerksamkeit des Hörers hat.) Auch wenn sich das alles in keine Schublade packen lässt: Scheiben wie diese sollte es durchaus gerne öfter geben.