Etwas ungewöhnlich für das ansonsten gerne auf die Rock-Aspekte des Roots-Genres fixierte Blue Rose Label ist diese zweite Scheibe des Ein-Mann-Band-Blues-Punk-Projektes von Lincoln Durham. Denn wenngleich sich Durham schon Americana-Versatzstücke bedient, bleibt er doch recht eng in seiner selbstgewählten Nische - einer Art rohem Akustikblues mit rabenschwarzen Gospelthemen. Durhams Spezialität ist es dabei, seine akustische Retro-Slide-Gitarre wie ein elektrisches Instrument zu attackieren und dabei eine Art Zwiegespräch mit sich selbst zu führen. Für ausziselierten Schhönklang bleibt da kein Platz: Durhams Musik ist vor allen Dingen roh, organisch und ungehobelt. Die von ihm verwendete Pseudo-Bibel-Sprache, die sich auch in den Titeln deutlich macht, verleiht der Sache noch eine mystische Note. Leider ist der Sänger Durham nicht so charismatisch wie der Performer Durham, was zu einer eher anstrengenden Spannung zwischen sperrigen Gesang und instrumentaler Inbrunst ergibt. Dennoch: Gleich mehrere Gummipunkte gibt es, weil das definitiv mal was anderes ist, als das, was gemeinhin aus der Blue Rose-Ecke kommt.