Mit ihrem Labeldebüt bei Mute Records legen die Swans ein regelgerechtes Mammutwerk vor. Insbesondere Vinyl Freunde dürften aufgrund der Gesamtspielzeit von zwei Stunden und ca. 35 Minuten bei dem Kern-Track "Sun Toussaint" ganz schön ins Schwitzen geraten (doch keine Sorge: Das Ding kommt als Triple-Vinyl daher). Michael Gira & Co. und Mute-Gründer Daniel Miller haben bereits in den 80ern zusammen gearbeitet, so dass das Ganze jetzt quasi als Familien-Reunion zu sehen ist.

Worum geht es: Nun, die Band, die für sich in Anspruch nehmen darf, live zu den lautesten ihrer Art zu gehören, lässt den Hörer auf diesem Werk sozusagen Zeuge bei der Entstehung jener extatischen Orkane werden, mit denen die Swans seit ihrem Bestehen die Hörer wegpusten - meist sich aus dem Nichts heraus aufbauend, gerne aber auch mal unerbittlich bereits als Mistral startend. (Die Windarten sind denn auch das, was die Tracks unterscheidet.) Dazu sprechsingt Michael Gira lakonische Halbweisheiten in Form von einsilbigen Slogans ins Mikro. Geschichten darf man bei den Swans nicht suchen (außer vielleicht, man reimt sich diese bildhaft zusammen). Die demonstrativ zur Schau getragene Unerbittlichkeit, bei der die Band dann gerne auch mal konsequent auf einem Akkord oder einem Groove herumreitet, wird teilweise gebrochen durch die Gastbeiträge diverser renommierter Gäste wie Julia Kent, St. Vincent oder Cold Specks. Dennoch: Versöhnlich oder gar "Kind" ist das Werk nicht direkt - aber konsequent: Es wird wirklich jeder Aspekt des Swanschen Universums ausgeleuchtet. Für Fans dürfte das ein Fest darstellen.