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30.05.2014
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Neverdream - The Circle

Neverdream - The Circle
Eigenveröffentlichung
Format: 2CD

Die italienische ProgMetal-Kapelle Neverdream hat es sich nie träumen lassen, ohne Anspruch und Konzept zu musizieren. Im Gegenteil: Ihr Album "Chemical Faith" beleuchtete die süchtige Gesellschaft, "Souls 26 April 1986" Tschernobyl und die Folgen und "Said" dem "Krisenherd" Afrika. Auch wenn Nummer 4, "The Circle", ein spannendes Garn um einen Serienmörder spinnt, ist es dabei doch denkbar weit von beispielsweise der wenig Distanz bewahrenden Behandlung von Church Of Misery (vgl. Reviews auf GL.de) entfernt. Wunderbar für Fans und Interessenten: Das zugrundeliegende Skript (gemeinsam mit der italienischen Schriftstellerin Maria Teresa Valle entstanden, vgl. 3. Surfempfehlung) steht auf der Band-Homepage in drei Sprachen ebenso kostenfrei zum Download bereit wie das Album selbst (2. Surfempfehlung). Allerdings kann gerne ein frei wählbarer Betrag gespendet werden. Eine Doppel-CD mit Zusatzmaterial und 16-seitigem Booklet wird zum Kauf angeboten. Nur einen englischsprachigen Korrektor hätte man der Band noch gewünscht, das hätte einen Lapsus wie "singed" in den Credits vermieden.

Der Kauf für faire 15 Euro kann dennoch warm empfohlen werden: Das "Intro" führt durch hörspielartige Samples und druckvolle ProgMetal-Riffs optimal ein, eine Piano-Bridge leitet zum neunminütigen "Requiem" und erster Bekanntschaft mit Fabrizio Dottoris Saxophon (auch: key, progr) sowie den typischen Chören über. "A Life Beyond" wechselt für ein retardierendes Moment in den Marillion-Modus, während die Ursachenforschung von "Godless" nicht weit bei mittelalten Queensryche gebaut ist. Das akustisch-zarte "Vesta" zeigt den Unhold wieder zweifelnd, "Hell's Flower" wird durch die abwechselnden "Voices" zu einer zehnminütigen dramatischen Rockoper. Das herrliche Saxophon und der zweistimmig männlich-weibliche (die wunderbare Alessandra Filippi) Gesang bewahrt "Mary Jane" vielleicht nur eine weitere Rockballade zu sein. Das wohl meiste Prog-Flair auf CD1 atmet das vielteilige "Hypnosis".

Doch es kommt noch besser: "Di Lei La Morte" auf CD2 glänzt mit Daniele Coccias italienischem Gastgesang über einem prall orchestrierten, Filmsoundtrack zwischen Schwulst und Drama. Apropos Dramatik und Gäste - Die Beiträge von Vanden Plas' Andy Kuntz (und wieder die von Alessandra) machen "The Actor Of Blood" (zehn Minuten) und vor allem "Killer Machine" zu Höhepunkten eines der ohnehin schon hörenswerteren Konzeptalben in diesem Genre.



-Klaus Reckert-


Playlist feat. "The Circle"
 

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