In Kenner-Kreisen genießt Amy LaVere (u.a. als Mitglied des All-Star-Projektes The Wandering) - abseits vom üblichen Americana-Zirkus - durchaus einen ausgezeichneten Ruf. Indem sich sich indes der Dogmen des Genres konsequent verweigert, hat sich das auf breiter Ebene noch nicht so richtig rumgesprochen. Ihr neues Werk kommt nun als astreines Konzeptalbum daher, das aufgrund seiner vielen Referenzen und Querbezüge gerade bei den oben erwähnten Spezialisten heftigstes Zungenschnalzen auslösen dürfte. So ließ sich Amy von der Geschichte ihres Kollegen Seasick Steve zu einem Songzyklus über den im Titel erwähnten Runaway inspirieren. Dabei ließ sie sich von einer illustern Gruppe von Szene-Veteranen unterstützen (u.a. von Gitarrist Will Sexton) und bat ihren Wandering-Partner Luther Dickinson - seines Zeichens Frontmann der North Mississippi All Stars und Sohn des verstorbenen Jim Dickinson, der zuvor mit Amy zusammenarbeitete, ihr das Album auf den Leib zu produzieren. Wer Dickinson kennt, der weiß, dass er jenseits der NMA auch anderes kann als den Blues, und so findet sich auf dem Album dann eine - ausgezeichnete - Mischung verschiedener Vibes zwischen Folk, Pop, Jazz. Blues, Swing und Country, wobei die Settings jeweils auf die einzelnen Songs abgestimmt wurden - vor allen Dingen aber so ausgelegt sind, dass viel Raum für Amys warmherzigen, glasklaren Gesang bleibt. Rein musikalisch gesehen, wird es Zeit, dass Amy nun auch endlich mal kommerziell durchstartet.