Im Prinzip machen die Söderberg-Sisters nach ihrem Wechsel zum Major-Label genau das richtige: Mit einem geeigneten Produzenten (in diesem Falle Mike Mogis) und einem erweiterten Budget das eigene musikalische Universum in logischem Rahmen auszudehnen, ohne sich dabei irgendwie verbiegen zu müssen. Das besagte erweiterte Budget ermöglichte so z.B. den Einsatz eines Streicher- und Bläserensembles, das indes von Mogis (der - zusammen mit seinem Partner Nate Walcott - selbst diverse E-Instrumente beisteuerte) jedoch behutsam unterhalb irgendwelcher Opulenz- oder Kitschgefahren in den allgemeinen Flow integriert wurde.

Ansonsten bleiben sich Klara und Johanna eigentlich ziemlich treu - sowohl was die Aufgabenteilung betrifft, wie auch die Art, in der die - zunehmend ausgefeilteren - Folkpop-Songs in Szene gesetzt werden. Insgesamt ist "Stay Gold" vielleicht ein wenig ruhiger als das letzte Album. So finden sich mehr elegische Piano-lastige Momente und es bieten sich zunächst mal kaum Passagen an, bei denen sich im Live-Kontext das manische Wesen der Sisters erkennbar ausleben ließe. Im Detail bleiben indes die charmanten Eigenarten der Vorgänger durchaus erhalten: Ulkige Mellotron-Sounds (bzw. durchaus auch echte Flöten und Schalmeien), Dulcimer oder Autoharp-Einwürfe an unerwarteter Stelle, überraschende Harmoniefolgen im nach wie vor druckvollen Gesang, ungewöhnliche melodische Haken und Schlenker und geradlinige, aber immer attraktive Folkpop-Hits am laufenden Meter. Die Sisters wissen genau, was sie wollen und wie man das wirkungsvoll und kompromisslos in Szene setzt. Kurzum: First Aid Kit sind und bleiben derjenige Act, der diese Art von zeitgemäß aufgebohrtem Folkpop zur Zeit am effektivsten, unterhaltsamsten - kurzum besten darbietet.