Nun gut - heutzutage teilt Olivia Trummer ihre Zeit zwischen Berlin und New York auf und betrachtet das neue Werk als Retrospektive ihrer New Yorker Zeit - insofern sei es ihr nachgesehen, dass auf diesem fünften Album wieder kein Stück auf Deutsch zu finden ist. Obwohl sie sich musikalisch auf "Fly Now" dem klassischen Jazz-Umfeld widmet und natürlich auch eine gewisse Urbane Note in den neun Tracks (+ zwei Interlüden) zu finden ist (alles andere wäre ja auch eher verwunderlich), nimmt Olivia nach wie vor eine Ausnahmestellung unter ihren Kolleginnen ein, da sie zunächst Songwriterin und erst dann Performerin und Interpretin ist - und das hier auch nur mit eigenem Material. Dem Ganzen liegt eine leicht träumerische Note zugrunde, die sich auch im Titel und dem Covermotiv findet und - nach eigener Aussage - für das "flügge werden" steht. Und Obwohl Gitarrist Kurt Rosenwinkel zuweilen bluesige Töne anstimmt, geht der Sache somit jedwede Schwermut ab. Mit leichter Hand zeichnet Olivia hier ein bemerkenswert gelassenes Portrait ihrer Wahlheimat, die ja ansonsten eher für nervöse Hektik steht - was wohl dafür spricht, dass hier jemand am Werke ist, der mit sich im Reinen ist.