Der ehemalige Grunge-Spezialist Steven Fisk produzierte das dritte Album der Post-Rocker Moraine aus Seattle. Das heißt aber dann doch nicht, dass es hier um instrumentalen Rock'n'Roll geht - dafür sind Moraine zu tief in den Wurzeln aus Jazz- und Prog-Rock verwurzelt. Liebhaber des Genres werden hier Spuren von Altvorderen entdecken, die ansonsten nicht so häufig zitiert und emuliert werden: Der häufige Einsatz von Saxophonen etwa erinnert an Van Der Graaf Generator und die brutalen Power-Gitarren an die extremeren Momente von King Crimson. Hinzu kommen dann jazzige Rhythmen und Harmonien und eine Prise von exotischen Vibes. Die oft in diesem Setting anzutreffende Krautrock-Motorik geht dem Ensemble aber zum Glück ab, so dass insbesondere vertrackte Synkopen und Rhythmuswechsel den Ton angeben. Und: Moraine haben das Timing im Griff, sodass das gefürchtete Genre-immanente Gedaddel sich in Grenzen hält.