Um die Vision der Frankfurter Band The Secluded am besten umschreiben zu können, darf ein mal auf die offizielle Bio zurückgegriffen werden, denn da heißt es, dass die vier Jungs "den alternativen Rock vom Staub der 90er befreien wollten". Tatsächlich hört sich das, was die Band auf dem Debüt-Album da produziert, denn auch so an. Und zwar in dem Sinne, dass sie hier eine Power-Pop-Scheibe ablieferten, die erkennbar von Acts aus den 90ern inspiriert wurde, sich dann aber klangtechnisch an der Jetztzeit orientiert.

Dabei sind The Secluded dann am Ende ein wenig über das Ziel hinausgeschossen, denn die Melange aus an sich sittsam bekannten Versatzstücken plus einigen kreativen, stilistischen Ausreißern (Twang-Gitarren, karibische Rhythmen und Latin-Flair) ist dann fast aseptisch auf den heute dominierenden Radio-Sound ausgerichtet - wo also nichts stört, aber auch nichts wirklich aufregt und schon gar kein Rock-Dreck mehr unter den Fingernägeln steckt. Wie sehr viele junge Bands ihrer Art machen sich auch The Seckudes nicht mehr die Mühe, die Wurzeln ihrer Kunst zu ergründen, sondern setzen an einem nicht sonderlich weit zurückliegenden Punkt auf, um ihre Inspirationen zu generieren. Das klingt dann am Ende nicht besonders besonders spannend, sondern wie eben all die anderen auch, die genauso verfahren.