Der Herbert. Der Gröni. Der Gute. Was hat er schon alles geleistet, abgeliefert und erschaffen. Meilensteine, Klassiker, Lieder für die Ewigkeit. "Männer", "Alkohol", "Was soll das" oder "Mensch". Noch heute klingen sie aufregend, relevant und einfach gut. Jetzt kommt "Dauernd jetzt". Und schlecht ist auch das 14. Studioalbum von Herbert Grönemeyer nicht. Es ist sogar gut. Aber für die Ewigkeit? Ein Klassiker? Sicher, es ist schwer, das jetzt schon zu behaupten. Aber ich behaupte mal: eher nicht.

Inhaltlich ist es mal wieder stark, Herbert Grönemeyer singt, was er denkt und verpackt das in Zeilen wie "Weit, nah - heute geht's mir wunderbar. Scharf rechts - sofort geht's mir wieder schlecht." in "Unser Land" oder "Hast du noch Liebe irgendwo. Steht vielleicht ein bisschen rum? Ich bin der ungebetene Gast. Zersplittert und verstummt. Mein Ass im Ärmel ist durchnässt. Mein Ass im Ärmel ist mein letzter Rest." in "Feuerlicht". Und wenn er mal nicht über Faschos oder Flüchtlinge singen möchte, dann er singt in "Der Löw" über die WM ("Letzter Moment kommt über links. Schwebt ein, senkt sich zwischen die Flügel. Direkt aus der Luft, von der gebogenen Brust. Seitfallschuss."). Die Mischung stimmt, die Texte auch.

Musikalisch aber finden sich hier zwar ein paar wirklich gute Sachen. Vieles aber bleibt trotz dieser Stimme zu normal. Nette Popmusik, die für den Moment Spaß macht, die man schnell aber auch wieder vergessen hat. "Einverstanden" dagegen nicht, der Song ist intensiv, ist bedrückend und erinnert an frühe Großtaten von Grönemeyer. Tatsächlich gehört auch "Der Löw" genau wie die Ballade "Pilot" zu den besseren Liedern, weil auch diese Lieder die gewisse Kraft besitzen, weil sie das gewisse Etwas haben, das nur Herbert Grönemeyer einem Song geben kann. Hätte er hier gerne noch öfter machen können.