Fenster schließen
 
20.02.2015
http://www.gaesteliste.de/review/show.html?_nr=15814
 
Steve Earle & The Dukes - Terraplane

Steve Earle & The Dukes - Terraplane
New West/Warner Music
Format: CD+DVD

Der Grund, warum Steve Earles neuestes Werk ein Blues-Album geworden ist (obwohl er früher meinte, nicht besonders gut in diesem Genre zu sein), hat weniger damit zu tun, dass er langsam in das Alter kommt, in dem man eh besser den Blues singen sollte, sondern dass seine siebte Ehe (mit Allison Moorer) nun auch endgültig den Weg alles Vergänglichen gegangen ist (ein Song heißt tatsächlich "Better Off Alone"). Das ist aber nur Nebensache, denn was Earle hier musikalisch leistet, ist schon atemberaubend.

Jeder, der sich auch nur annähernd mit dem Genre beschäftigt, weiß, dass der Titel des Albums sich weniger auf das zugrundeliegende Ford-Modell aus den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts bezieht, sondern den Song, den Robert Johnson weiland über dieses Auto schrieb (und damit eine Steilvorlage für alle schwarzen Protzer-Songs lieferte, die sich bis heute in Blues, R'n'B, Soul und Rap zu Haufe finden). Als musikalische Inspiration wählte Earle übrigens den Texas-Blues. Das heißt: Er ist elektrischer als der akustische Blues Johnsons und akustischer und countryfizierter als die Chicago-Variante.

Inhaltlich freilich spielt Earle mit jener Art von musikalischem Witz, den auch Johnson bemühte (und der in der historischen Betrachtung durchaus gerne übersehen wird). Zudem bezeichnet sich Earle als unverbesserlicher Optimist - was zudem für einen interessanten Kontrast sorgt. Das ist mit Sicherheit die relaxeste Blues-Scheibe seit langem - ohne dabei übrigens direkt versöhnlich oder glatt rüberzukommen: Earle ist schon ein alter, kämpferischer Grummelkopf. Nur halt kein Miesepeter. Ain't nobody white 'can sing the blues - except maybe Steve Earle...



-Ullrich Maurer-


 

Copyright © 2015 Gaesteliste.de
Alle Rechte vorbehalten
Vervielfältigung nur mit Genehmigung von Gaesteliste.de