Dass die in Deutschland lebende Nigerianerin Nneka ihr neues Album "My Fairy Tales" nennt, heißt nicht, dass sie inhaltlich weniger politisch agiert als auf ihren vorhergehenden drei Scheiben. Wohl aber beschreibt ihr Konzeptalbum über das Leben von Afrikanern in der Diaspora eben auch positive Aspekte und nicht nur die Probleme der Situation. Musikalisch bleibt sich Nneka und ihren Traditionen durchaus treu, indem sie auf geschickte Art Pop, Folk, Jazz, Soul und insbesondere Reggae-Elemente miteinander verquickt, bis am Ende als geradezu hypnotische Pop-Songs getarnte, klassische Protest-Lieder dabei herauskommen. In einer Zeit, in der der Gebrauchswert von Popmusik daran gemessen hat, inwieweit diese sich als unverbindliche, musikalische Tapete eignet, legt Nneka ein vielschichtiges, und in vielerlei Hinsicht auch relevantes Album vor, das auch auf der Unterhaltungsebene durchaus funktioniert. Das muss man auch erst mal hinbekommen.