Das neue Album der Norwegerin Silje Nergaard stellt in mehrerlei Hinsicht eine Abkehr vom bisherigen Schaffen dar. Waren ihre Arbeiten bislang ja mehr oder minder stark im Jazz verankert, so lassen sich die neuen Tracks eher dem Folkpop-Sektor zuordnen - gerne auch mit Americana-Touch, einer Prise Blues und gelegentlich durchaus von jazzigen Akzenten durchzogen - aber insgesamt wesentlich poppiger und verspielter arrangiert als eben gewohnt. Das mag unter anderem daran liegen, dass Silje das Material dieses Mal zusammen mit ihrer Band zusammen live im Studio arbeitete. Und mit dem A-ha-Cover "Hunting High And Low" findet sich eine direkte Referenz an den skandinavischen Pop ihrer Landsleute. Puristen mögen da ggf. die Nase rümpfen - für alle anderen dürfte diese CD indes eine Offenbarung sein, da es hier durchaus neue Facetten im Tun dieser etablierten Künstlerin zu entdecken gibt. Auch der mit dem Chor Gli Scapoli hymnisch aufgebohrte, auf norwegisch dargebotene Schlusstrack "Morningstemming" stellt dabei eine Neuerung im Angebot dar. Schön, dass es auch in diesem Genre Künstlerinnen wie Silje Nergaard gibt, die sich nicht zu schade sind, die ausgetretenen Pfade zu verlassen und Neues auszuprobieren.