Bereits auf ihrem zweiten Album stellt sich Graziella Schazad als Songwriterin musikalisch neu auf, nachdem ihre Karriere erst mal stockend ins Laufen gekommen war (so wurde die Veröffentlichung ihrer CDs in beiden Fällen immer wieder angekündigt und verschoben). Auf "India" widmet sie sich - nicht überraschend - den Möglichkeiten, die sich aus der Verquickung von fernöstlicher Instrumentierung und westlicher Song- und Pop-Kultur ergeben - und kommt so zu ganz erstaunlichen Ergebnissen.

Denn obwohl es schon des Öfteren versucht wurde, die grundsätzlich unterschiedlichen Ästhetiken aus indischer und westlicher Kultur zusammenzuführen, enden solche Bemühungen doch oft in bloßen Gegenüberstellungen. Nicht so bei Graziella Schazad. So gelingen ihr die ersten jemals dokumentierten Beispiele für Country- und Folksongs und sogar einem französischen Chanson mit indischem Einschlag. Das ist schon alleine bemerkenswert - noch bemerkenswerter ist dann, dass ihre Songs, die zudem einen starken Pop-Einschlag besitzen, in diesem Setting auch als solche perfekten Sinn machen. Zwar zog sie eigentlich aus, mehr Soul in den Mix zu werfen - doch das ist im Ergebnis eher ein Feeling als ein musikalischer Akzent. Dass ihre Songs auch ohne Gimmicks funktionieren, zeigen drei akustische Versionen als Bonus Tracks.