In Folkie-Kreisen ist das finnische Damentrio Värttinä schon länger eine sichere Bank. Durch ihre Zusammenarbeit mit internationalen Kollegen haben Värttinä dabei musikalisch nie den Draht zur Jetztzeit verloren und so der skandinavischen Folkmusik eine kontemporäre Nische eingerichtet. Das nun vorliegende 13. Album von Värttinä widmet sich indes wieder stärker den Wurzeln, denn der Titel des Werkes bezieht sich nicht etwa auf die österreichische Hauptstadt, sondern auf die Region Viena-Karelien, aus der die Damen stammen. Wer sich ein wenig in der Szene auskennt, der weiß vielleicht, dass die karelische Volksmusik mit ihren slawischen Einflüssen durchaus eine eigene Subdivision im finnischen Folk darstellt. Für westeuropäische Ohren klingt das Ganze am Ende durchaus nach wie vor exotisch, aber aufgrund dessen, dass Elemente dieser (hier übrigens akustisch dargebotenen) Musik im Laufe der Jahre auch Einzug in den gängigen skandinavischen Folkpop gefunden haben, auch wieder hinlänglich zugänglich. Kurz: Dieses mit z.T. typischen endemischen Instrumenten im Sextett-Format eingespielte Werk ist auch für den Otto-Normalhörer durchaus ein Hinhören wert.