Zuweilen sind Bios ja doch ganz hilfreich. Bei dem Versuch, das neue Album von Jenny Hval irgendwie in Worte zu fassen, hilft nämlich ein Auszug aus derselben: "Apocalypse Girl ist eine halluzinatorische Geschichte, die in dem kuriosen Zwischenraum zwischen Wahrheit und Fiktion existiert" heißt es da nicht ganz unpassend. Das Ganze einfach als Musik zu bezeichnen, griffe nämlich eher zu kurz.

Zwar hat Jenny Hval eine wunderbar angenehme, weiche Stimme, die sie durchaus auch in extremen Situationen gesanglich einzusetzen weiß - meistens jedoch flüstert sie dem Hörer hier ins Unterbewusstsein. Dabei verquicken sich Gedichte, Wortfetzen, Konversationen oder wirre Gedankenspiele (mit zum Teil recht deftigen Bestandteilen) zu einer kosmischen Collage mit Science-Fiction-Elementen, die von musikalischen Impulsen ebenso herumgetrieben wird, wie von bloßen, irritierenden Geräuschorgien. Kaum zu glauben - aber Jenny konnte eine ganze Riege von gleichgesinnten Musikern bewegen, sich mit ihr zusammen auf dieses künstlerische Abenteuer einzulassen. Und ebensowenig glaubhaft erscheint der Umstand, dass das Ganze trotz aller Abstraktionen am Ende sogar noch funktioniert und nicht unhörbar in der Obskuritätenecke versackt - und doch ist es am Ende so...