Auf ihrem Debüt-Album "Hands" überraschte Victoria Hesketh alias Little Boots 2009 mit einer hemmungslos eingängigen, gutgelaunten und kommerziell attraktiven Melange aus Dicso-, E- und Club-Pop. Gerade wegen dieser geradezu naiv fröhlichen Pop-Affinität wurde die Gute aber auch kritisiert. Vielleicht geriet deswegen das wesentlich düstere, aber auch weniger zugängliche und etwas unterkühlte zweite Album "Nocturnes" - seinem Namen durchaus entsprechend - im Vergleich emotional geradezu desolat und musikalisch eher abstrakt. Auf ihrem dritten Album "Working Girl" findet Victoria nun zwar nicht mehr zur früheren Unbekümmertheit zurück - aber es gibt sozusagen wieder Silberstreifen am Horizont.

Musikalisch ist "Working Girl" dabei - mit Elementen aus Deep House, R'n'B, New Wave und Space-Pop - genauso ambitioniert und streng durchkonzipiert wie "Nocturnes", aber Victoria erlaubt sich wieder Melodien und Refrains - auch wenn alles stärker kontrolliert als zu Beginn klingt. Das hängt mit Sicherheit damit zusammen, dass sich Victoria von ihren Bindungen zu Major Labels löste, ihrerseits ein eigenes Label gründete und das Album nun vollkommen in Eigenregie erstellte und sich dabei soundtechnisch nur von angesagten Szene-Produzenten beraten ließ. Der Titel des Albums bezieht sich einfach auf den Weg und die Entwicklung, den Victoria als Künstlerin durchläuft - wobei Victoria durchaus auch die typische 80er Komödie gleichen Titels als Inspirationsquelle bekannt war. Insgesamt ist zu sagen, dass Little Boots mit diesem Album einen eigenen Weg zwischen den Schubladen, in die sich ihre bisherigen Alben stecken ließen, gefunden hat.