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07.08.2015
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Delta Rae - After It All

Delta Rae - After It All
Sire/Warner Music
Format: CD

Und gerade wenn man dachte, im Bereich der Americana sei alles schon gesagt und gemacht worden, kommt dann ein Projekt wie Delta Rae daher, das diese Annahme dann gleich wieder in Frage stellt. Delta Rae ist ein Sextett, das sich um das Geschwister-Trio Ian, Eric und Brittany Hölljes gebildet hat und das mit immerhin vier Vokalist(inn)en aufwarten kann. So sind es denn vor allen Dingen auch die geschickt gestaffelten, zum Teil chorähnlich angereicherten Gesangsparts, um die sich das orchestrale zweite Werk der Band herum anordnet. Das Ganze ist konzipiert als eine Art orchestrale, epische Americana-Oper mit teilweise geradezu spirituellem Anspruch. Es geht in den Songs um nicht mehr oder weniger als die Historie, das Erbe, die Mystik und die Philosophie des amerikanischen Traums (bzw. Albtraums), die in dramatischen Song-Fugen mit gewaltigen, universellen Metaphern angerichtet werden.

Es ist dabei vor allen Dingen die bombastische Art, mit der das Ganze inszeniert wird, die aufhorchen lässt - denn solche Grandezza hat man seit den seligen Tagen von Jim Steinman und Meatloaf nicht mehr vernommen. Mit druckvollen Bläser- und Streicher-Sätzen, mächtigen Power-Riffs, aber auch mit akustischen Folk-, Gospel- und Pop-Elementen entsteht so ein Gegenentwurf zum allgemeinen, auf Blues oder Country basierenden Americana-Klischees. Das Ganze kommt zwar ungewohnt pathetisch und theatralisch daher - bis zu dem Punkt, dass der Zuhörer an der Ernsthaftigkeit der Inhalte zweifelt -, funktioniert aber am Ende dann doch sehr gut; nicht zuletzt, weil die Band sich mit erkennbarer Begeisterung und Herzblut in ihrem Metier auslebt.



-Ullrich Maurer-


 

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