"Satu" heißt "Märchen" auf Finnisch. Dennoch geht es auf dem Debüt des Wiener Quintetts mit der finnischen Frontfrau Laura Korhonen nicht wirklich um Märchen. Dazu sind die Stücke - insbesondere etwa die auf Deutsch vorgetragene Geschichte von den Moorsoldaten, die dereinst von KZ-Insassen komponiert wurde und seit den 60er Jahren Eingang in den Kanon der Folkballaden gefunden hat - schlicht zu konkret in der Realität. Freilich ist "Moorsoldaten" (und auch das Tom Waits-Cover "Chocolate Jesus") nur ein Aspekt im Wirken der Band um das Kernduo Korhonen und Aaron Saringer. Insbesondere in den sieben eigenen Kompositionen prallen so unterschiedliche Klangwelten wie skandinavische und slawische Folklore auf jazzige Vibes, elektronische Komponenten und klassischem Folkpop-Songwriting aufeinander. Beim Aufeinanderprallen bleibt es aber nicht, denn das Ganze wird ("ohne Denkverbot", wie es im Info-Text ganz richtig heißt) mit leichter Hand, ohne Dünkeldenken und organisch gelenkt mit phantasiereichen Arrangements (in denen dann doch ein märchenhafter Aspekt ins Spiel kommt) zu einem ungewöhnlichen Bindeglied zwischen dem Hier und Jetzt und der Geschichte integriert. In der Tat gelingen Satuo am Ende so Konstellationen, wie man sie in dieser Kombination tatsächlich noch nie gehört hat.