Mag sein, dass Simon Stålhamre mit seinem prächtigen Sturm & Drang-Tenor die hohe Schule des Neil Young-Gesangs verinnerlicht hat - aber mit solch einer leidenden Intensität, wie sie der Schwede auf seinem Debütalbum präsentiert, können eigentlich nur Skandinavier zu Werke gehen. Ganz mal davon abgesehen, dass er sich musikalisch überhaupt nicht nach dem großen Kanadier reckt, sondern irgendwie zwischen Selfmade-Folk und DIY-Indie-Ästhetik hin und her pendelt.

Das kommt nicht von ungefähr, denn der Mann hatte als geübter Bedsitter und Heimfrickler bereits eine langjährige Karriere hinter sich, bevor er ermutigt bin dem Exil-Amerikaner Jacob Snavely und unterstützt von dem Drummer Christopher Cantillo es überhaupt erwog, seine Elaborate einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Und diese Elaborate können sich hören lassen, decken sie doch die ganze Bandbreite der Möglichkeiten eines unabhängigen jungen Songwriters ab und bieten alles von der hymnischen Rock-Nummer bis zum desolaten Depri-Drone. Zwischendrin gibt's klassischen Skandemarikana Folk. Das kennt man zwar alles schon - hört es dann aber doch immer wieder gerne. Seit dem viel zu früh verstorbenen St. Thomas (Hansen) hat es jedenfalls keinen skandinavischen Songwriter mehr gegeben, der seine Seelenpein so versöhnlich und vertraulich in Songmaterial kleidete.