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09.12.2016
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The Rolling Stones - Blue & Lonesome

The Rolling Stones - Blue & Lonesome
Polydor/Universal
Format: CD

Vieles, was sich über die letzte Stones-Studio-Scheibe "A Bigger Bang" sagen ließ (die vor immerhin zehn Jahren entstand), ließe sich auch für "Blue & Lonesome" anführen: Dass die Band ungezwungen, energisch und frisch live im Studio vor sich hinwerkelte, dass die eigentlichen Highlights die Mundharmonika-Soli Mick Jaggers sind und dass der Blues die Basis des Ganzen ist. Es gibt allerdings einen entscheidenden Unterschied, denn "Blue & Lonesome" ist jene reinrassige Blues-Scheibe geworden, die die Stones immer schon mal haben machen wollen - und sie enthält keine Eigenkompositionen, sondern nur jene echten Blues-Tracks von Leuten wie Little Walter, Willie Dixon oder Howling Wolf, derentwegen die Herren sich dereinst überhaupt aufmachen, die Musikwelt aufzumischen. Wie es Keith Richards in den Liner-Notes richtig sagt: Die Stones traten dereinst an, um Chicago-Blues zu spielen - egal, was im Folgenden daraus wurde.

Das größte Verdienst dieser - mit bemerkenswert authentischer Qualität von Produzent Don Was kongenial eingefangenen - Scheibe dürfte dabei sein, dass die Stones dem Blues hier nicht nur ein glaubwürdiges Denkmal setzen, sondern ihn vor allen Dingen einer neuen Generation von Fans nahebringen dürften. Schließlich sind die Stones eine der wenigen Dinosaurier-Bands, denen es immer wieder gelang, neue Generationen an Fans hinzuzuaddieren. Für Stones-Intimi am Rande noch interessant sein dürften Details wie z.B. die Gastauftritte von Eric Clapton, mit denen er Gniedelkönig Ron Woods im Zaume hält, Charlie Watts' Swing-orientiertes Drumming, Keith Richards Arthritis-bedingter Minimalismus, originelle Table-Spoon-Einlagen von Gast-Perkussionist Jim Keltner oder Chuck Leavells Piano-Rolls und Orgel-Parts, die von Don Was geschickt als Ornamente an den Rand gerückt wurden. Auch interessant, dass die Jungs neben dem City Blues immer wieder auch den Swamp-Blues streifen. All das wird freilich von Jaggers Blues-Harp-Kapriziosen und seinem unnachahmlichen - aber in diesem Kontext bemerkenswert variantenreichen und despektierlich rauen - Gesang dominiert. Komisch nur, dass sich ausgerechnet dieses Mal Keith Richards keinen Gesangseinsatz leistete - denn das hätte hier recht gut gepasst.



-Ullrich Maurer-



Surfempfehlung:
www.rollingstones.com
 

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