Ein Weltmusik-Projekt der ganz anderen Art gibt es hier zu bestaunen. Denn anstatt sich auf exotische Klänge aus fernen Ländern zu beziehen, zogen sich der Sänger Uarla Ò Lionáird und seine beiden Landsleute, die Fiedler Martin Hayes und Caoimhin 'O Raghallaigh ganz auf ihre gälischen Wurzeln zurück (inklusive Gesang im klassischen, irischen Sean-Nós-Stil) und erforschen die spirituellen Zwischentöne, die sich hier finden - eigentlich ohne klassischen Irish-Folk zu bemühen, dafür aber mit Phrasierungen und Timings wie man sie vom Jazz oder der Klassik her kennt. Unterstützt wird das Ganze von Produzent Thomas Bartlett, der als Doveman z.B. für seine Arbeiten für The National bekannt ist und der hier sowohl als Produzent als auch als Pianist tätig ist, sowie Patrick Dillett, der für so unterschiedliche Acts wie David Byrne, Angelique Kidjo, den Lounge Lizards oder They Might Be Giants tätig war und der als Spezialist für das Mischen von Produktionen gilt und hier als Gitarrist beschäftigt ist. Nicht verwunderlich, dass es bei diesem Projekt vor allem um die Atmosphäre und klangliche Transparenz geht.

Stilistisch pendelt sich dieses Album auf einem Level ein, das Van Morrison auf seinen transzendenteren Werken verfolgte - allerdings auf eine weniger abstrakte Weise. Popmusik ist das nicht - denn es braucht schon Muße und Zeit, sich als Hörer auf den subtilen Flow der Angelegenheit einzulassen. Aber andererseits gefällt dieses Projekt durch einen bislang ungewohnten Blick auf die irischen Traditionen - und das ist dann auch wieder interessant.