Gabriel Gordon hat gewissermaßen ein Luxusproblem: Aufgrund dessen, dass er seit Jahrzehnten als Haus-Gitarrist für mehr oder minder berühmte Acts tätig ist - zuletzt für Natalie Merchant -, gibt es quasi nichts, was er auf der Gitarre nicht könnte. Insofern litten seine bisherigen Solo-Werke zuweilen darunter, dass er sich in allzu eklektischen Spielereien verlor. Davon ist auf seinem neuen Album - dass er seinem Idol, Henry Miller widmete - nichts mehr zu spüren. Stattdessen legt Gabriel hier ein zwar variantenreiches aber insgesamt schlüssiges Werk vor, das vor allen Dingen über das ausgezeichnete Songmaterial überzeugt, das von Produzent Brian Bender in dessen charmanten, aber inzwischen nach L.A. umgezogenen Studio in Brooklyn konsequent und Old-School-mäßig in eine klassische Pop-Richtung gelenkt wurde.

Auch wenn so jeder Song eine eigene Stilrichtung aufweist - Gitarrenpop, Soul, Jazz, Rock, Blues, Gospel oder sogar Swing -, kommt das Werk somit schlüssig und rund daher - und klingt obendrein extrem brillant. Natürlich nutzt Gabriel hier seine Connections und lud sich eine illustre Gästeschar ein, wobei Natalie Merchant, Andrew Roachford, Vernon Reid und Meshell N'Degeocello und Chocolate Genius nur die Bekanntesten sind. Musikalisch nötig wäre das keinesfalls gewesen - es ist aber ein netter Bonus für eine auch ansonsten schon attraktive Scheibe.