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20.05.2016
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Highasakite - Camp Echo

Highasakite - Camp Echo
Propeller Recordings/H'art
Format: CD

Eher etwas überraschend gibt es auf dem zweiten Album von Ingrid Helene Havik und ihren Musikanten erstens eine dezidiert politische Note und zweitens eine ziemlich radikale Hinwendung zur - zwar organisch sortierten - elektronischen Spielart des Highasakite-Klanguniversums. "Camp Echo" etwa ist ein Teil des berüchtigten Guantanamo-Komplexes und Tracks wie das George W. Bush gewidmete "My Name Is Liar" oder das auf posttraumatische Belastungen des Irak-Kriegs bezogene "I Am My Own Disease" sprechen Themen an, die Ingrid am Herzen liegen. Dabei möchte sie das Ganze nicht ein Mal als politische Botschaft verstanden wissen, sondern lediglich Themen adressieren, die sie selbst beschäftigen und die ihr nahe gehen - und das sind nicht nur politische, sondern auch spirituelle, wie in "God Don't Leave Me" deutlich wird. Und die musikalische Hinwendung zu elektronischen Mitteln und zeitgleich die Abkehr von den Folk-Wurzeln ist auch erklärlich, denn Ingrid und ihre Band wollten auf dem zweiten Album Dinge ausprobieren, die sich möglichst stark von dem unterschieden, was man auf dem Debüt machte.

Das ist freilich sehr überzeugend gelungen. Es macht aber unter dem Strich gar nicht so viel aus, denn das Songwriting ist nach wie vor überzeugend und lediglich das Setting hat sich geändert. Dennoch darf dieser Schritt als Wagemutig bezeichnet werden, denn es ist ja bekannt, dass Folkpop-Fans nicht unbedingt zur tolerantesten aller Anhängerschaften zählen, wenn es um die musikalische Umsetzung geht.



-Ullrich Maurer-


 

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