Heutzutage muss man da schon etwas ausholen: Red Krayola With Art & Language war ein in den 80ern des letzten Jahrhunderts relativ angesagtes Avantgarde-Pop-Ensemble aus dem Pere Ubu-Umfeld, das von seinem Mastermind Mayo Thompson (und dem legendären Synth-Wiz Allen Ravenstine) dazu missbraucht wurde, verstiegenste New Wave-, Jazz-, Fake-Funk- und Dub-Elemente (alles damals angesagte und hoffähige Spielarten) zusammen mit kinderliedartigen Pop-Melodien und den textlichen Dadaismen von Michael Baldwin & Mel Ramsden (alias Art & Language) zu einem einzigartig verqueren, zum Teil pervers unterhaltsamen Kuddelmuddel zu verquicken. Der Umstand, dass sie mit diesem Rezept - zumindest in Indie-Kreisen - einigen Erfolg hatten, macht es umso unverständlicher, dass dieses nun aus den Archiven gekramte Werk von 1984 niemals den Gefallen der Plattenfirmen fand und ergo in der Versenkung verschwand, denn es gehört zweifelsohne zu den zugänglichsten RK-Elaboraten.

Thompson singt nur geringfügig und dann erkennbar absichtlich neben der Spur, Ravenstine agiert als Saxophonist vergleichsweise strukturiert, Störfeuer irgendwelcher Art gibt es kaum und die aufdringliche, knochentrockene 80er Produktion (bei der - im Gegensatz zur damaligen Pop-Ästhetik - auf Hall auf der Snare-Drum verzichtet wurde) hätte schon damals eigentlich kein Hinderungsgrund gegen diese Scheibe gewesen sein dürfen. Sei es drum: So dürfen wir uns über ein - im o.a. Sinne - sogar bemerkenswert zeitloses Dokument aus jener Zeit freuen, in der die Grundsteine für das heute florierende Indie-Wesen geschaffen wurden.