Es ist ja schön, dass sich heutzutage überhaupt noch jemand bemüßigt sieht, Symphonien in die Welt zu setzen - und diese dann auch noch einem konkreten Thema widmet. Christian Jost ist mit der Hommage an seine Heimatstadt ein solches Kunststück gelungen - und das ist alleine schon mal des Hinhörens Wert. Allerdings sollte man - insbesondere die erste Hälfte des Werkes betreffend - schon wissen, dass es um Berlin geht, um das richtig goutieren zu können, denn in der Art, in der hier insbesondere die orchestralen Parts nach der Manier etwa eines Steve Reich gegeneinander aufgeschaukelt werden (allerdings im dynamischen Zeitlupentempo), assoziiert das Ganze zunächst dann doch mal erst amerikanische Kopfbilder. Erst in der zweiten Hälfte, wenn ein jazzig akzentuiertes Piano, sparsame Perkussion, ein Saxophon und Bass hinzukommen und ein Hauch von Retro-Magie durch die Klangwolken schwebt, versammelt sich allmählich das angestrebte Städte-Bild im Unterbewusstsein. Dennoch ist das Ganze ein mutiges, ambitioniertes Statement, dass man keinesfalls als Spielerei abtun darf.