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17.06.2016
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Mitski - Puberty 2

Mitski - Puberty 2
Dead Oceans/Cargo
Format: CD

Zwar wurde Mitski Miyawaki in Toyko geboren, aber der anschließende Exodus rund um die ganze Welt, bevor sie schließlich in New York einen kulturellen Anker fand, führte im Folgenden dazu, dass sich Mitski musikalisch sehr selbstbewusst in westlich orientierten Indie-Zirkeln bewegt, die so gar nichts von der süßlichen Naivität japanischer Produktionen an sich hat. Ganz im Gegenteil: Obwohl Mitski u.a. mit den J-Pop-Scheiben ihrer Mutter als Inspirationsquelle aufwuchs, spielt die nachdenkliche Düsternis in ihrer Musik eine ganz entscheidende Rolle. Des Weiteren kommt Mitski auf diesem augenzwinkernd "Puberty 2" genannten Album alles andere als mädchenhaft oder verspielt daher. Und unberechenbar obendrein: Zwischen elektronischer Avantgarde und schmirgelndem Indie-Rock ist da ziemlich viel möglich und nicht ein Mal Dreampop-Melodien in musikalischen Zuckerwatte-Wolken mit einer fast liturgischen Anmutung dürfen da nicht fehlen. Nur auf dümmlichen Pop steht Mitski nicht: Inhaltlich beschäftigt sie sich nämlich mit allen Aspekten des fraulichen Daseins in eher schattigen Gefilden - mit einer fast nihilistischen Note: "I Bet On Losing Dogs" heißt einer ihrer Titel und "Crack Baby" ein anderer. Ideenreicher, anspruchsvoller und unterhaltsamer hat schon lange niemand mehr in dem Indie-Genre gewütet.


-Ullrich Maurer-


 

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